Bei den Gedanken zu matriarchalen Gesellschaften müssen wir uns vom herrschenden Bild von »Gesellschaft« verabschieden. »Gesellschaft« heißt für uns ein Sammelbecken von verschiedensten Personen, Interessengruppen und Institutionen, die sich fremd sind und miteinander um die Macht im Staat rivalisieren. Häufig wird »Gesellschaft« auch mit »Staat« gleichgesetzt, und Staaten haben heute die Größe von Nationalstaaten oder Supermächten. Dass Größe dabei bewundert wird, hat mit der patriarchalen Ideologie von Herrschaft, Expansion und (Welt-)Reichsbildung zu tun.
Von Heide Göttner-Abendroth